Du willst ein Wurfzelt kaufen? Prima. Mit diesem Zelt bist du der King auf jedem Campingplatz. Weil du das Ding in Sekunden aufbaust. Dennoch solltest du beim Kauf auf ein paar Dinge achten.
- Nutzerverhalten
- Größe des Zelts
- Die Wassersäule
- Eingänge & Apsiden
- Abspannpunkte
- Extras & Komfort
- Gewicht & Packmaß
1. Dein Nutzerverhalten gibt Qualität vor
Der wichtigste Punkt beim Wurfzelt kaufen überhaupt: dein Nutzerverhalten. Willst du das Popupzelt nur daheim im Garten nutzen, um mal mit deinen Kids zu „campen“? Dann brauchst du weder das teuerste noch größte Zelt. Möchtest du dagegen das Zelt oft nutzen? Dann setz’ auf Qualität. Erstens ist ein hochwertiges Zelt langlebiger. Zweitens bietet dir ein teureres Zelt gewisse Extras. Damit mehr Komfort.
Was Qualität beim Wurfzelt heißt? Zuerst einmal geht es um die Materialien. Beim Gestänge heißt billig ein Drahtstahlgestänge. Das ist schwerer – denk’ ans Tragen – und vor allem nicht so langlebig, weil schnell verbogen. Besser, dafür etwas teurer: Fiberglas. Noch besser und somit noch etwas teurer: Durawrap-Fiberglas. Fiberglas ist leicht, dennoch biegsam und flexibel. Durawrap-Fiberglas toppt diese Eigenschaften noch mal.
Die Zeltwand besteht beim Wurfzelt generell aus Polyester. Daher geht es weniger um den Stoff, als vielmehr um dessen Qualität. Diese verraten dir Fadenanzahl sowie Fadenstärke. Die Fadenanzahl (T) ist in Quadratinch bestimmt und nennt dir die Anzahl der Fäden in Längs- sowie in Querrichtung. Ein guter Wert ist zum Beispiel 190T. Die Fadenstärke (D = Denier) nennt wiederum die Stärke bzw. Dicke des Fadens. Je höher der Wert – zum Beispiel 75D -, desto robuster und damit besser ist der Stoff. Kleines Aber: Je höher der Wert, desto schwerer ist das Material. Das aber ist nicht so schlimm.
2. Wurfzelt kaufen: Wie groß muss das Zelt sein?
Viel wichtiger als das Gewicht ist nämlich die Größe. Du willst mit Partner/in sowie drei Kids auf Campingtour? Dann ist ein 1-Personen-Zelt selbstredend zu klein. Ein 5-Personen-Zelt ist in diesem Fall ein Muss. Noch besser: ein 6-Personen-Zelt. Weil du (ihr) Platz für euer Gepäck braucht. Die Rechnung ist simpel: Mehr Platz gleich mehr Komfort. Wenn auch in der Regel höhere Kosten auf dem Campingplatz. Doch die paar Euro pro Tag lohnen. Von daher kann das Zelt bei einer fünfköpfigen Family nicht groß genug sein. Ein Schlafplatz sollte jedenfalls dem Gepäck vorbehalten sein. Allein reicht dir dagegen ein 1- oder 2-Personen-Zelt. Aber noch mal: Denk’ an Platz für dein Gepäck.
3. Wassersäule: Wie wasserdicht ist das Wurfzelt?
Als dritter Punkt folgt die Wassersäule. Diese gibt die Dichtigkeit des Zelts an. Je höher der Wert, desto dichter ist das Zelt bei Regen. Als Minimum gelten übrigens 1.500 mm. Was das konkret heißt? Das 1.500 mm (= 1,50 m) Wasser auf dem „Zelt“ stehen könnten und dieses trotzdem dicht hält. Das hört sich viel an, ist es aber nicht. Bei einem richtigen Regen sind 1.500 mm nichts. Solche Zelte taugen daher nur für trockene Regionen und den Sommer. Willst du dagegen einen echten Regen überstehen, sind 3.000 mm das Minimum.
Obacht: Der Wert gilt für die Zeltwände. Der Zeltboden – meist eine PE-Folie – sollte mindestens 1.000 mm mehr Wassersäule haben. Sprich. 4.000 mm. Noch besser: 5.000 mm. Weil der Zeltboden bei Nässe direkt im Wasser liegt. Entsprechend muss die Bodenwanne mehr vertragen. Achte zudem auf eine PU-Beschichtung. Auch diese kommen der Wassersäule (und damit der Dichtigkeit) zugute. Pro PU-Beschichtung spricht zudem die Nahtversiegelung. Mit dieser sind selbst die Nähte – eine Schwachstelle bei Regen – wasserdicht. Standard ist eine solche Beschichtung aber nicht. Zumindest nicht bei einem Billigzelt.
Tipp: Mit einer Zeltunterlage kannst du die Wassersäule des Bodens steigern. Davon ab verspricht eine solche Unterlage zusätzlichen Schutz vor Steinen und anderen Dingen, die den Zeltboden beschädigen können.
Merke: Nutzt du das Zelt allein im Sommer und im Garten, reicht eine Wassersäule von 1.500 mm. Willst du zwei drei Wochen campen und das außerdem in einer halbwegs regenreichen Region, sind 3.000 mm ein Muss.
4. Wurfzelt kaufen: Eingänge, Fenster und Apsiden
Typisch für das Wurfzelt sind übrigens ein oder zwei Eingänge. Bei Zelten für drei, vier und mehr Personen sind zwei Eingänge besser. So könnt ihr euch „aus dem Weg gehen“. Zwei Eingänge machen obendrein die Belüftung besser, wenn es draußen (oder gar drinnen) nass ist. Ebenfalls hilfreich sind (verschließbare) Fenster in den Flanken, die allerdings kein Standard sind. In einer nassen Region sind diese jedoch eine gute Idee. Stichwort Belüftung.
Eine gute Belüftung ist für ein Zelt überhaupt das A und O. Daher sollte das Wurfzelt – wie jedes andere Zelt – über genug Lüftungsschlitze verfügen.
Eine weitere Hilfe ist eine Apsis, also eine Art Vorbau oder Vorzelt. Das ist meist nur eine kleine Plane, aber diese bietet zusätzlichen Stauraum für dein Gepäck wie Schuhe oder Rucksack. Vor allem, wenn diese nass sind. Denn holst du feuchte Kleidung ins Zelt, ist Kondenswasser kein Wunder. Davon ab kannst du in (oder vielmehr unter) einer Apsis auch mal kochen, wenn es tröpfelt. Im Zelt ist das dagegen keine gute Idee. Erstens wegen dem CO2, das bei zu hoher Konzentration zum Ersticken führen kann. Zweitens wegen der Brandgefahr. Koche daher NIE im Zelt. Niemals.
5. Stabilität: Abspannpunkte & Abspannseile
Die Belüftung ist übrigens mitunter von der Abspannung des Zelts abhängig. Zumindest bei doppelwandigen Zelten. Also bei solchen mit Innen- und Außenzelt. Spannst du ein solches Zelt schlecht oder gar nicht ab, können sich beide Lagen berühren. Das fördert Kondenswasser. Abspannen ist also ein guter Rat.
Davon ab erhöht eine gute Abspannung – auch bei einem an sich freistehenden Wurfzelt – die Stabilität des Zelts. Somit hält das Zelt besser Regen und noch mehr Wind stand. Abspannpunkte und Abspannleinen sollte beim Zelt daher inklusive sein. Ebenso wie ein paar Heringe. Spanne das Zelt aber nicht zu stramm ab. Das geht auf die Nähte, womit das Zelt kaputt gehen würde.
Lesetipp: Auf unserer Partnerseite wanderzelt.de findest du mehr Tipps zum Zelt abspannen.
6. Extras: Lampenhalter, Taschen, Moskitonetze
Punkt sechs beim Wurfzelt kaufen sind Extras. Zum Beispiel…
- Innentaschen
zum Verstauen von Smartphone, Brille, Uhr, Taschenlampe und andere Kleinteile, die du bei Bedarf schnell zur Hand haben willst. - Moskitonetz
für Belüftung, Fenster und Eingänge. Denn so schön ein frischer Luftzug speziell im Sommer ist, so wenig schön sind Mücken und andere Insekten. - Lampenhalterung
für eine Zeltlampe, die du dank einem simplen Haken oder eine Öse am Gestänge und damit am Zelthimmel befestigst. Praktisch, wenn es dunkel ist.
7. Wurfzelt kaufen: Gewicht und Packmaß
Zuletzt sind das Gewicht und Packmaß des Zelts interessant. Oder auch nicht. Denn da das Wurfzelt – egal ob Pop-up oder Quick-up – vor allem zum Campen gedacht ist, ist der Weg wohl nicht allzu weit. Im Gegensatz zum Trekking musst du dein Zelt nicht jeden Morgen abbauen. Du musst es nicht 20, 25, 30 km durch die Gegend tragen. Du muss es nicht jeden Abend wieder aufbauen. Stattdessen baust du es an einem Tag auf und irgendwann Tage später wieder ab. Um danach direkt nach Hause zu fahren.
Gewicht und Packmaß sind beim Wurfzelt also nicht wirklich relevant. Ausnahme ist vielleicht ein 1-Personen-Zelt, das durchaus für eine mehrtägige Wandertour taugt. Doch auch hier findest du bessere (weil leichtere) Zelte. Und zwar Ultraleichtzelte.
Willst du ein Wurfzelt kaufen, weißt du nun jedenfalls, auf was du achten musst. Viel Spaß beim Campen!