Ist ein Wurfzelt wasserdicht? Also regensicher? Die Antwort auf diese Frage verrät dir die sogenannte Wassersäule. 1.500 mm sind Minimum und hören sich gut an, sind aber gar nicht so viel…
Wie wasserdicht und damit regensicher ist mein Zelt? Diese Frage stellt sich wohl jeder Camping-Beginner. Dabei ist die Antwort gar nicht schwer. Achte einfach auf die Wassersäule. Bei billigen Zelten beträgt diese meist 1.500 mm. Das klingt viel, ist aber nur das Minimum per Gesetz. Denn ab 1.500 mm darf sich in Deutschland jedes Zelt „wasserdicht“ nennen. Was aber heißen diese 1.500 mm überhaupt? Und warum ist dieser Wert nicht so gut, wie es scheint?
Wassersäule nennt hydrostatischen Druck
Zuerst einmal: Die Wassersäule gibt den hydrostatischen Druck an. Salopp „übersetzt“ verrät dir die Wassersäule damit, wie viel Wasser auf deinem Zelt „stehen“ kann. Klingt blöd, ist aber leicht erklärt. Und zwar mit dem Messverfahren.
Für dieses spannen die Hersteller ein 10 cm³ großes Stück Zeltstoff unter einen Wasserzylinder. Dieser wird nach und nach mit Wasser gefüllt. Los geht es mit 100 ml, alle 60 Sekunden kommen 100 ml hinzu. So wie die ersten drei Tropfen Wasser durch den Stoff dringen, ist die Grenze erreicht. Und damit die Wassersäule.
Entsprechend hält ein Zelt mit 1.500 mm Wassersäule also tatsächlich dem Druck von 1,50 m „stehendem“ Wasser stand. Ein Zelt mit 3.000 mm Wassersäule sogar 3,0 m Wasser.
Wurfzelt bei Regen: Werte der Wassersäule
Wie gesagt: 1.500 mm gelten in Deutschland nach DIN ISO 10966 als Mindestnorm. Zum Vergleich: Ein Regenschirm oder Regenbekleidung der Klasse 3 gelten ab 800 mm als „dicht“. Dennoch: Bei einem Zelt sind 1.500 mm (1,50 m Wasser) nicht viel. Was also ist die Wassersäule wirklich wert? Diese Skala verrät es dir…
- 1.500 mm: Das Wurfzelt ist wasserdicht, zumindest laut Gesetz. Mehr als einen leichten Regen hält ein solches Zelt allerdings nicht aus. Entsprechend taugt ein Zelt mit diesem Wert nur für den Sommer und den heimischen Garten.
- 2.000 mm: Auch diese Wassersäule wehrt nur leichten Regen ab. Für den Sommer und warme Gegenden wie das Mittelmeer reichen 2.000 mm aber durchaus.
- 3.000 mm: Sind das Minimum eines guten Zeltes. Ein Dauerregen ist ab diesem Wert in der Regel kein Problem. Zelten mit 3.000 mm taugen daher für Frühling bis Herbst, nassere Regionen und längere Camping-Trips.
- 5.000 mm: Dieser Wert gilt als top und quasi „expeditionsfähig“. Soll heißen: Ein Zelt mit 5.000 mm (und mehr) Wassersäule taugt für nasse Regionen, den hohen Norden sowie im Winter.
Für Wurfzelte, egal ob Pop-up-Zelte oder Quick-up-Zelte, sind übrigens schon 3.000 mm super. Da diese Zelte vor allem fürs Camping in hiesige Breiten gedacht sind, bist du mit einer Wassersäule von 3.000 mm auf der sicheren Seite.
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Wassersäule: Boden muss mehr abkönnen
Wichtig: Der Boden des Zelts muss mehr Wasser aushalten können. Denn der Zeltboden steht bei Regen sprichwörtlich im Wasser. Außerdem muss der Boden dein Gewicht aushalten. Kniest oder stehst du im Zelt, steigt der Wasserdruck auf jenen Stellen immens. Und zwar auf 4.800 mm. Daher muss die Wassersäule des Zeltbodens höher sein als die der Zeltwände. Als Faustformel nennen Experten 1.000 mm mehr, noch besser sind jedoch 2.000 mm. Ergo: Beträgt die Wassersäule des Zelts 3.000 mm, sollte die des Boden 4.000 bzw. sogar 5.000 mm betragen. Als wasserdicht gilt der Zeltboden laut DIN übrigens ab 2.000 mm. Dieser Wert langt bei einem gescheiten Regen aber nicht.
Das Fazit zur Frage „Ist ein Wurfzelt wasserdicht“: 3.000 mm sind Minimum für die Zeltwand. 4.000 oder besser 5.000 mm dagegen für den Zeltboden.
Ist ein Wurfzelt wasserdicht: Wassersäule nicht alles
Wobei für die Wassersäule auch Beschichtung und Verarbeitung wichtig sind. Zuerst die Beschichtung. Da Wurfzelte generell aus Polyester bestehen, setzen die Hersteller bei der Beschichtung auf Polyurethan (PU). Diese PU-Beschichtung scheint nicht mal mehr eine Frage des Preises zu sein. Selbst Billigzelte von Crivit bringen diese mittlerweile mit. So oder so: Die Beschichtung macht das Zelt widerstandsfähiger gegen Nässe.
Ebenfalls wichtig: die Qualität. Besonders bei den Nähten. Denn eine schlechte Naht begünstigt den Eintritt von Wasser. Die Nähte müssen daher gut verarbeitet sein. Außerdem sollten die Nähte zusätzlich versiegelt sein.
Wurfzelt bei Regen: Wassersäule nutzt sich ab
Die Beschichtung ist überhaupt ein Thema. Denn mit der Zeit schmirgelt die Schutzschicht ab. Du baust das Zelt auf, du legst es wieder zusammen. Du packst es in die Transporttasche oder aus dieser aus. Das alles bedeutet Reibung. Dazu kommen Wind, Sonne bzw. UV-Licht, Regen, Schmutz. Kurzum: die typischen Naturgewalten. Die gute Nachricht: Du kannst der „Abnutzung“ gegen wirken. Indem du dein Wurfzelt neu imprägnierst. Hierzu reicht dir ein simples Spray, dass du im Handel oder im Netz für ein paar Euro bekommst. Daheim baust du einfach dein Zelt auf und sprühst es ein, fertig. Die Nähte kannst du ebenfalls pimpen, mit einer Nahtverklebung. Entsprechende Produkte bekommst du wieder im (Online)Handel.
Mehr Infos findest du unter Wurfzelt-Pflege!
Ist ein Wurfzelt wasserdicht? Praktische Tipps
Ansonsten gibt es ein paar praktische Tipps, die dein Wurfzelt bei Regen trocken halten. Oder besser die Nässe draußen. Was also kannst du tun? Das…
- Nutze eine Zeltunterlage. So steigerst du die Wassersäule des Bodens und schützt diesen zudem vor Schäden durch spitze Steine, Dornen, was auch immer.
- Spanne ein Tarp über dem Wurfzelt. Das ist eine simple Zeltplane, die schnell aufgebaut ist und so Regen (aber auch Sonne) abhält.
- Sorge für eine gute Abspannung. Berühren sich Außen- und Innenzelt, ist Kondenswasser keine Überraschung.
- Wähle deinen Zeltplatz mit Bedacht. Hänge sowie Kuhlen sind keine gute Idee. Hier fließt oder sammelt sich das Wasser. Besser: eine leichte Anhöhe.
- Lege bei Schlechtwetter eine Regenrinne um das Zelt an und leite so das Wasser ab.
So solltest du vor Wasser relativ sicher sein. Viel Spaß beim Campen.