Endlich hast du dir ein Wurfzelt zugelegt, hast deinen ersten Camping-Trip hinter dir – und weißt nicht weiter. Die Frage lautet: Wie Wurfzelt pflegen? Alles zur Reinigung, Pflege sowie Lagerung deines mobilen Heims.
Campen ist eine tolle Sache. Natur und Freiheit pur. Besser geht’s nicht. Dummerweise kann diese Freiheit auch mal nass und dreckig ausfallen. Schlechtes Wetter gehört zum Zelten dazu wie die Bratwurst zum Grill. Entsprechend musst du dein Wurfzelt pflegen. Denn eine gute Pflege erhöht dessen Lebensdauer mitunter immens. Mit anderen Worten: Je besser du dein Pop-up-Zelt oder Quick-up-Zelt pflegst, desto länger hast du daran Freude.
Wurfzelt reinigen: So geht’s!
Die Grundregel ist übrigens einfach: Nach jedem Camping-Trip musst du dein Zelt reinigen. Selbst wenn der Ausflug nur übers Wochenende ging. Schmutz, Insekten, Gräser sowie vor allem Feuchtigkeit müssen weg. Zumal du den Schmutz mit jedem „rein und raus“ direkt ins Zelt trägst. Was also tun? Richtig: putzen! Und zwar so…
Eine leichte Verschmutzung – zumal nur außen – bekommst du schon lauwarmen Wasser und einem weichen Lappen oder Schwamm weg. Lass’ aber die Finger von (aggressiven) Spülmitteln, harten Schwämmen oder harten Bürsten. Diese können Zeltwand oder Beschichtung beschädigen. Damit zerstörst du die Wassersäule.
Ist der Schmutz doch hartnäckiger oder fester, findest du im Handel spezielle Zeltreiniger. Wichtig: Das Mittel muss mild sein und darf keine reizenden Stoffe enthalten. Mit einem speziellen Pflegemittel für Gewebe bist du aber auf der sicheren Seite. Tipp: Weiche die Zeltwand vorher ein. So kannst du eventuell den Schmutz schon lösen.
Schwieriger wird es, wenn du unter Bäumen gezeltet hast. Harz zu entfernen, ist eine Sache für sich. Lass’ bloß die Finger von einem Messer oder dergleichen. Sonst hast du ruckzuck in die Zeltwand geschnitten. Abhilfe ist viel einfacher: dein Fingernagel. Oder ein kleines (rundes) Holzstück. Zum Beispiel von einem Eis am Stiel. Damit kannst du das Harz vorsichtig und vor allem schonend abkratzen.
Ebenfalls hilfreich bei Harz: der Eiswürfel-Trick. „Froste“ die Stelle einfach von innen mit einem großen Eiswürfel. Alternativ geht ein Kühlakku. Die Kälte macht das Harz jedenfalls hart und brüchig. So geht das klebrige Zeug in der Regel recht gut ab.
Wie Wurfzelt pflegen: Innenraum
Bist du außen fertig, geht es innen weiter. Es dürfte logisch sein, dass du schon auf dem Campingplatz eine gewisse Ordnung walten lassen solltest. Jede Art von Schmutz gehört prompt entfernt. Eine (wohlgemerkt weiche) Bürste ist daher schon auf dem Ausflug eine tolle Hilfe. So kannst du schon beim Camping für Sauberkeit sorgen.
Natürlich lohnt es, das Zelt daheim – allein schon für die Außenpflege – noch mal kurz aufzubauen. Zumindest, wenn du die Möglichkeit hast. So kannst du jedenfalls noch mal richtig „reinemachen“ und das Zelt eventuell sogar feucht auswischen. Sowie anschließend gut trocknen. Ist das Wurfzelt durchgelüftet und getrocknet, kannst du es verpacken und einlagern. Und zwar an einem kühlen, trockenen Ort. Setze das Zelt keiner direkten Sonneneinstrahlung oder einer anderen Hitzequelle aus. Heizung und Dachboden sind also nicht die besten Ideen. Ebenso wie die Nachbarschaft zu irgendwelcher Chemie wie Farben, Lacke, Verdünner. So vermeidest du Schimmel und unschöne Gerüche.
Ab und ab imprägnieren schadet nicht
Wichtig beim (klassischen) Wurfzelt bzw. eben Pop-up-Zelt: Mach’ dich mit dem Faltsystem vertraut. Unbedingt. Denn legst du das Zelt falsch zusammen, kannst du das Gestänge irreparabel beschädigen. Einer der beiden Gründe, warum ich persönlich das Quick-up-Zelt vorziehe. Der andere ist, dass der Abbau genauso einfach und schnell erledigt ist wie der Aufbau.
Was ebenfalls klar sein sollte: Baust du das Zelt mal im Garten auf, um mit deinen Kids zu zelten, bau’ es danach auch wieder ab. Auf Dauer sind Sonne (UV-Licht), Wetter sowie (extreme) Kälte keine Garanten für ein langes Zeltleben. Im Gegenteil. Ein Wurfzelt ist – wie alle Zelte – nicht für einen Dauereinsatz gedacht. Steht das Zelt 365 Tage im Jahr aufgebaut im Garten, wird es schnell „ermüden“. Die Farben verblassen, der Stoff wird brüchig, die Wassersäule geht flöten.
Apropos Wassersäule: Es schadet nicht, wenn du dein Wurfzelt ab und an neu imprägnierst. Zwar repariert eine solche Imprägnierung nicht die Beschichtung, die mit der Zeit abschmirgelt. Dafür perlt das Wasser besser vom Stoff ab. Einmal im Jahr imprägnieren reicht übrigens. Baue hierzu dein Zelt kurz mal auf, sprüh’ es von allen Seiten ein und lass’ es trocknen. Imprägnierspray findest du übrigens im Handel. Und zwar für kleines Geld.
Wie Wurfzelt pflegen: 22 Best Practise Tipps
Ansonsten habe ich noch ein paar Best Practise Tipps für dich…
- Mach’ vor dem Camping-Trip einen Testaufbau daheim. So kannst du noch mal imprägnieren, undichte Nähte mit Nahtdichter behandeln oder einen Riss flicken.
- Kauf’ dir gute Heringe. Je nach Boden brauchst du andere. Die mitgelieferten taugen meist nur für Wiesen.
- Such’ dir einen guten Zeltplatz. Gut heißt: glatt, eben, trocken. Säubere den Boden von Steinen, Zapfen, Zweigen. Achte außerdem auf alte Heringe und meide vielgenutzte Wege.
- Nutze eine Zeltunterlage.
- Sorge für Schatten. Zum Beispiel mit einem Tarp. Das verspricht zudem zusätzlichen UV- und Regenschutz.
- Füge die Zeltstangen vorsichtig zusammen. Speziell Fiberglas neigt zu Haarrissen, wenn du das Gestänge einfach von den Gummis zusammenschnappen lässt. Tipp: Wurfzelte sind bereits „fix und fertig“, hier musst du nichts zusammenfügen.
- Spanne dein Zelt bei Wind bzw. Sturm gut ab. Egal ob dieses freistehend ist oder nicht.
- Schlage die Heringe mit einem Zelthammer ein, nicht mit dem Fuß. In diesem Fall verbiegen sie schnell. Davon ab hat ein Zelthammer einen Haken, mit dem du die Heringe wieder bequem aus dem Boden ziehen kannst.
- Verstau’ Zelttasche, restliche Heringe und Leinen nach dem Aufbau des Zelts umgehend im Zelt. Eine plötzliche Böe hat schon einiges an Ausrüstung auf Nimmerwiedersehen davon segeln lassen.
- Behandle die Reißverschlüsse mit Vorsicht. Löse verklemmten Stoff nie mit Gewalt.
- Reinige die Reißverschlüsse regelmäßig. Prima hierzu: eine Zahnbürste sowie Silikonspray.
- Betrete dein Zelt nie in Schuhen. So schleppst du Dreck und Steinchen rein.
- Schütze den Zeltboden mit einer Picknickdecke oder einem Zeltteppich.
- Verpacke Lebensmittel in luftdichten Behältern. Sonst wird dein Zelt schnell zum Insekten- und Ameisenhotel.
- Campst du mit Hund? Dann lass’ deinen Vierbeiner nie allein im Zelt. Zum einen wegen eventueller Hitze. Zum zweiten wegen „Ausbruchsversuchen“ und damit Schäden am Zelt.
- Baust du dein Zelt ab, schüttel’ es aus. So befreist du es schon mal grob von Steinchen, Nadeln und anderem Schmutz.
- Die Zeltstangen solltest du aus den Kanälen schieben, nicht ziehen. So können eventuelle Gummis nicht reißen. Apropos: Auch hier ist ein Wurfzelt – egal ob Pop-up oder Quick-up – wieder deutlich bequemer.
- Trockne dein Zelt außerdem. Denn egal ob Winter oder Sommer, es sammelt sich immer Feuchtigkeit an. Musst du dein Zelt doch mal feucht einpacken, trockne es sofort daheim.
- Leg’ bzw. falte dein Zelt ordentlich zusammen. Stopfe es nicht. Das kostet Kraft und geht außerdem auf die Beschichtung. Tipp: Ein Wurfzelt macht dir das wieder sehr einfach!
- Verstaue Heringe und Abspannleinen immer im Packbeutel. Lose in der Zelttasche könnten diese das Zelt beschädigen.
- Säubere dein Zelt daheim noch mal gründlich. Und trockne es noch mal zu 100 Prozent.
- Anschließend kannst du das Zelt an einem kühlen, trockenen Ort einlagern. Der Zeltpacksack ist für eine längere Lagerung übrigens nicht optimal. Besser: eine Netztasche oder ein Kissenbezug. So kann das Zelt „atmen“, Schimmel und Stockflecken haben keine Chance.
Wie Wurfzelt pflegen: absolute Don’ts
Es gibt übrigens ein paar „Pflegeideen“, die du einem Zelt besser nicht antun solltest. Ein paar sind sogar schon genannt. Und zwar…
- Absolute Tabus bei der Zeltpflege sind Waschmaschine und Trockner. Waschmittel, Reibung (Schleudern) sowie Wärme zerstören die Beschichtung. Ebenso wie die empfindlichen Nähte und Reißverschlüsse.
- Sand, Salz, Lehm, Harz oder Vogelkot musst du immer gleich entfernen. Doch Obacht: Schrubbe nicht, das zerstört wieder die Beschichtung. Sei sanft!
- Vorsicht gilt zudem bei Pflegemitteln. Universalreiniger, Fleckentferner oder Scheuermilch sind für den Zeltstoff viel zu aggressiv. Parfümierte Seifen sind ebenfalls keine gute Idee: Sie locken Fliegen und Nager an. Besser: unparfümierte Seifen, lauwarmes Wasser sowie spezielle Zeltreiniger.
Wie Wurfzelt pflegen: Mach’ den Gießkannen-Test
Apropos daheim: Ab und an solltest du nach (oder besser vor) einem Camping-Trip den Gießkannen-Test machen. Gießkannen-Test? Korrekt. Bau’ einfach das Zelt im Garten auf und kippe ein paar Gießkannen darüber aus. Oder nimm den Gartenschlauch. Sinn und Zweck des Gießkannen-Test: So kannst du checken, ob dein Wurfzelt noch wasserdicht ist.
Das ist selbstredend nicht der Fall, wenn du nach der „Dusche“ Wassertropfen oder gar Pfützen im Zelt findest. In dem Fall heißt es: nachbessern. Und zwar so…
- Versiegele undichte Nähte. Trotz der „Vorbehandlung“ durch die Hersteller werden diese irgendwann undicht. Das aber ist kein Problem: Mit Nahtdichter hast du die Naht schnell wieder versiegelt. Und damit dicht.
- Obacht gilt allerdings bei der Beschichtung: Je nach PU oder Silikon brauchst du einen anderen Nahtdichter. Ein Nahtdichter für PU hält nicht auf Silikon, einer für Silikon nicht auf PU.
- Schau’ außerdem auf kleine Löcher oder Risse. Alles unter 3 cm kannst du in der Regel ebenfalls mit Nahtdichter behandeln. Für größere Risse findest du im Handel spezielle Zeltflicken. Diese klebst du mit Nahtdichter einfach auf die betreffende Stelle.
- Erneuere bei Bedarf die Imprägnierung. Nötig ist diese, wenn nach dem Gießkannen-Test ein Wasserfilm auf deinem Zelt steht. Bei einer guten Imprägnierung perlt das Wasser dagegen ab.
Das war’s (endlich). Die Frage „Wie Wurfzelt pflegen“ ist damit hoffentlich beantwortet…